Feindbilder – Vorurteile und Projektionen im Zusammeleben von jüdisch, christlich und muslimisch geprägten Menschen
13. bis 15. September 2013, Bonn-Venusberg
Vorurteile, Klischees, Stereotypen sind im persönlichen Leben und gesellschaftlichen Zusammenleben etwas ganz Alltägliches. Ist es nicht entlastend, wenn man weiß, dass die Banker an der wirtschaftlichen Misere Schuld sind und wenn sich wieder einmal bestätigt, dass Arbeitslose in Wirklichkeit arbeitsscheu sind? Schuldzuweisungen und Projektionen haben meistens die Aufgabe, sich selbst von Belastendem freizuhalten. Wir finden einen Grund außerhalb von uns – eine Personengruppe, eine Institution, eine Ãœberzeugung, eine Werteorientierung –, der uns als „Sündenbock“ dient. Von ihm geht etwas Bedrohliches aus. Wir sehen in ihm etwas Feindliches, gegen das wir uns schützen, zur Wehr setzen oder das wir bekämpfen müssen. In Wahrheit fühlen wir uns von Feindbildern bedroht, die wir meist selbst produziert haben, auch wenn wir dies nicht wahr haben wollen.
Es ging uns bei dieser Tagung um religiös motivierte Feindbilder, die den interreligiösen Dialog zwischen Christen, Juden und Muslimen, aber auch ihr gesellschaftliches Zusammenleben erheblich beeinträchtigen. Die Fokussierung auf religiös motivierte Feindbilder hat angesichts der Diskussionen um Antisemitismus, Christenfeindlichkeit und Islamismus eine politische Aktualität. Doch dies ist nicht der einzige Grund, warum es bei dieser Tagung um religiös motivierte Feindbilder ging. In psychologischer Perspektive entstehen Feindbilder verstärkt dort, wo ein erhöhter Wahrheits-, Reinheits- oder Heils-Anspruch an die eigene Gruppierung gestellt wird. Zu fragen ist deshalb, ob nicht gerade religiöse Gemeinschaften und Religionen in besonderer Weise zur Produktion von Feindbildern neigen.
Die Tagung sollte nicht nur die wirkmächtigen Feindbilder im Zusammenleben von Christen, Juden und Muslimen ans Tageslicht befördern, sondern auch Wege zur Überwindung von Feindbildern aufzeigen.
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Programm:
Freitag 13. September 2013 |
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bis 18.00 Â Â 18.00 19.00 19.30 20.30 |
Anreise und Einchecken Abendessen Begrüßung und Einführung Funktion und Bedeutung von Vorurteilen und Projektionen für das Leben und Zusammenleben der Menschen Videobeitrag zum Tagungsthema und Ende des Tagesprogramms anschl. informeller Austausch |
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Samstag 14. September 2013 |
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08.00 08.30 09.15 10.15 10.30 11.30 12.30 |
Meditative Einstimmung in den Tag Frühstück Möglichkeiten und Grenzen der Kommunikation am Beispiel des Vorurteils Kaffeepause Islam zwischen Nekrophilie und Biophilie Aussprache und Diskussion in Arbeitsgruppen Mittagessen |
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15.30 16.30 17.00 18.00 19.30 |
Gesetz und Evangelium. Antijudaistische Vorurteile und Projektionen in der (evangelischen) Theologie Kaffeepause Aussprache und Diskussion in Arbeitsgruppen Abendessen Mitgliederversammlung der Internationalen Erich-Fromm-Gesellschaft e.V. |
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Sonntag 15. September 2013 |
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08.15 08.30 09.15 10.15 10.30 11.30 12.30 |
Meditative Einstimmung in den Tag Frühstück Die Falle des Asymmetrischen. Zum Verhältnis von Juden und Nicht-Juden im Nachkriegsdeutschland Kaffeepause Aussprache und Diskussion in Arbeitsgruppen Auswertung der Tagung im Plenum Mittagessen |
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Diese Tagung wurde gefördert durch: |
Referenten |
Dr. Rainer Funk, Tübingen Dr. Hamid Lechhab Prof. Dr. Andreas Pangritz Dr. Peter Waldmann PD Dr. Hamid Reza Yousefi |
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