Rainer Otte

Geistesblitz im Dämmerlicht. Was die Intuition in der Philosophie zu suchen hat.

Seit der Antike unterscheidet die Philosophie diskursives und intuitives Denken. Das neueste Buch von Rainer Otte, langjähriger Wissenschaftsjournalist und ausgewiesener Kenner der Psychoanalyse und der Theorien Erich Fromms, untersucht mit seinen Essays zur Intuition philosophisch die spannende Schnittstelle zwischen Philosophie und Psychoanalyse.

Die philosophische Bedeutung der Intuition ist nicht allzu fern der Assoziation, dem freien Einfall in der Psychoanalyse. Ein nicht herstellbarer und definierbarer „Ort“, an dem sich Geistesblitze einstellen bzw. unbewusste Vorstellungen, Fantasien, Wünsche, Ängste auftauchen.
Dies kommt auch in manchen Aphorismen zum Vorschein, die im dritten Teil des Buches abgedruckt sind: „Die Intuition kapituliert wie der morgendliche Traum. Man will ihn weiterträumen, da hört er auf, Traum zu sein,“ Oder: „Die Intuition meldet eine Gefahr. Man geht nicht der Gefahr, sondern der Intuition aus dem Weg.“ Dass Unbewusstes oft klüger als unser bewusstes Denken und Wahrnehmen ist, wie Fromm immer wieder unterstreich, weiß auch dieser Aphorismus: „Es gibt Gedanken, die uns verstehen. Aber wir verstehen sie nicht.“

Rainer Otte: Geistesblitz im Dämmerlicht. Was die Intuition in der Philosophie zu suchen hat. Berlin (Parodos Verlag) 2015; Broschur, 165 Seiten; ISBN: 978-3-938880-78-4.

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